3 Ansätze, wie Digitalisierung in Unternehmen ergebnisorientiert genutzt werden kann
Über Digitalisierung wurde bereits viel geschrieben und berichtet. Dass es sich dabei generell um einen wichtigen Erfolgsfaktor für Unternehmen handelt, war bereits vor COVID-19 bekannt. Denn Digitalisierung hat viel mit Kommunikation und Information zu tun, was anerkanntermaßen wichtige Erfolgsfaktoren für Unternehmen sind. Genau diese Zusammenhänge zwischen den Erfolgsfaktoren beschreibe ich auch mit dem Praxismodell von perspective: international; dem diamond success compass. Informieren und Kommunizieren kann in digitaler Form eben besonders effizient erfolgen.
Einsatz der Digitalisierung in der Business-Praxis
In der Anwendung hat die Home Office-Arbeit im Remote Modus, die Durchführung von Video Calls und -Konferenzen sowie die immer häufiger werdende Nutzung von Cloud-basierten Kooperationsplattformen Digitalisierung plötzlich für viele Menschen zum Arbeitsalltag werden lassen.
Das gilt natürlich auch für mich selbst. Seit geraumer Zeit arbeite ich verstärkt online. Aber spätestens seit Beginn des Lock Downs im März praktiziere ich das volle Spektrum meiner Tätigkeit auch online, von Workshops über operative Projektarbeit bis hin zum Business Coaching. An dieser Stelle ein erstes Fazit dazu: Es ist definitiv so, dass digitale Tools gewisse Routinen nachhaltig effizienter machen. Gute strategische Planung im Vorfeld und gewisse Anwendungserfahrung der beteiligten Akteure ist immer empfehlenswert, wenn man Digitalisierung im Unternehmen forcieren möchte.
Denn der Praxiseinsatz der Digitalisierung im Unternehmen soll am Ende des Tages immer den MENSCHEN zu Gute kommen. Ohne Digitalisierung wären diese Menschen im COVID-19-Lockdown von einem Tag auf den anderen quasi arbeitsunfähig gewesen. Seitdem scheint Digitalisierung aber auch zu einem Allheilmittel für alle möglichen Fragen und Probleme hochstilisiert zu werden.
Losgelöst von der aktuellen Situation und ungeachtet der generellen Bedeutung ist ein zielgerichteter und bewusster Umgang mit Digitalisierung wichtig. Denn vielfach werden Trends unreflektiert übernommen. Digitalisierung darf aber kein Selbstzweck sein, sondern muss ganz konkrete Beiträge zur Erreichung der Unternehmensziele leisten. Dazu möchte ich die folgenden 3 Schlüsselfragen näher beleuchten:
- Was sind die Ziele von Digitalisierung in meinem Geschäft?
- Wie kann ich die Bedeutung von Digitalisierung im Unternehmen sichtbar machen?
- Welche Rolle kann Digitalisierung im Vertrieb spielen und welche Vorteile sind damit verbunden?
#1 Ziele klären und setzen:
Wozu Digitalisierung im Geschäft notwendig ist
Wenn Kommunikation und Information in Märkten sowie im Umfeld von Unternehmen zunehmend auf digitalem Wege erfolgen, dann besteht allein deshalb die zwingende Notwendigkeit, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Die Frage ist nur, mit welcher Intensität und Geschwindigkeit die Digitalisierung im Unternehmen umgesetzt werden soll, so dass Firmenressourcen nicht unnötig belastet werden.
Dazu zwei Beispiele: Wenn im Fall 1 das Geschäftsmodell unmittelbar auf Digitalisierung basiert, so wie das etwa bei jeder Form von Online-Handel ist, dann erübrigt sich die Frage. Hier ist ohnehin die höchste Geschwindigkeitsstufe für die Umsetzung von Digitalisierung einzulegen. Anders mag es im Fall 2, bei dem italienischen Eisverkäufer Giovanni sein, dessen Produkt Eis mit Digitalisierung zunächst einmal nichts zu tun hat. Im Rahmen der Kommunikation seines Produktangebots möchte Giovanni aber vielleicht soziale Medien wie Facebook oder Instagram nutzen. Auch schaltet sich die Beleuchtung seines Geschäftslokals spät am Abend über seine Smart Home Steuerung automatisch aus. Registrierkasse, Buchhaltung, Steuer etc. … die Reihe an Beispielen ließe sich endlos fortsetzen.
#2 Bedeutung sichtbar machen:
Digitalisierung braucht Leadership!
Welche Wichtigkeit der Digitalisierung in Unternehmen allgemein zugeordnet wird, hängt zum Teil auch davon ab, welche Personengruppen in welchen Funktionen gefragt werden.
Technik- und IT-begeisterte Menschen betrachten Digitalisierung naturgemäß wohl als besonders bedeutsam, Leiter von Bereichen wie Produktion, Logistik oder Supply Chain stellen vermutlich die Möglichkeiten von Effizienzsteigerungen in den Vordergrund, Finanzmanager denken neben dem höherem Output vor allem an die Kosten, Marketingleiter sind vor dem Hintergrund der Möglichkeiten von e-Marketing und Social Media wahrscheinlich vor Begeisterung nicht zu halten und VertriebsmitarbeiterInnen neigen vielleicht zu der Sorge, dass Digitalisierung zukünftig ihre persönlichen Kundenkontakte ersetzen könnte.
Die Entscheidung, welche Bedeutung Digitalisierung in Ihrem Betrieb einnehmen soll, um eine nachhaltig erfolgreiche Geschäftsentwicklung sicherzustellen, muss letztendlich die Geschäftsleitung treffen. Wenn diese die Digitalisierung als besonders erfolgsrelevant für die Zukunft ansieht, dann sollte sie das auch entsprechend zeigen.
#3 Hebel zum Erfolg ansetzen:
Digitalisierung im Vertrieb
Die Digitalisierung hat unser aller Leben bereits jetzt in hohem Maße verändert. Häufig finden diese Veränderungen schleichend statt und werden von Menschen nicht bewusst wahrgenommen. Wie weitgehend der Einsatz von Smartphones unsere Kommunikation, die Informationsbeschaffung und unser Einkaufsverhalten in den letzten Jahren verändert hat, ist bemerkenswert, wobei wir noch am Anfang der Entwicklung stehen. Im beruflichen Umfeld polarisiert der Einsatz von digitaler Technologie in der Regel mehr als im privaten Umfeld. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass Digitalisierung im betrieblichen Kontext nur selten auf freiwilliger Basis stattfindet.
In Unternehmen geht es darum, welche Beiträge Menschen zum Wertschöpfungsprozess erbringen. Mit Digitalisierung sind diesbezüglich viele Chancen verbunden. Je nach individuellem Persönlichkeitsprofil werden diese aber auch als Risiken und Gefahren wahrgenommenen. Das kann zum Beispiel die Angst davor sein, die Technik nicht bedienen zu können, im Wettbewerb mit den Kolleginnen und Kollegen nicht mithalten zu können, in der täglichen Arbeit Schwächen transparent werden zu lassen und im schlimmsten Fall irgendwann den Arbeitsplatz zu verlieren.
Gerade in Funktionsbereichen wie dem Vertrieb, wo die Interaktion zwischen Menschen etwa in Form von persönlichen Kundenbeziehungen eine wichtige Rolle spielt, können darüber hinaus schnell Daseins-Berechtigungs-Fragen aufkommen. Solche Überlegungen bewegen vor allem MitarbeiterInnen im Vertriebsaußendienst. Wirklich berechtigt sind diese aber nur dann, wenn Angst und Ablehnung gegenüber der Digitalisierung das Handeln bestimmen.
Tatsächlich eröffnet Digitalisierung gerade im Vertrieb besondere Chancen. Meiner Erfahrung nach liegen hier viele Geschäftspotenziale brach und Umsatzmöglichkeiten bleiben ungenutzt.
Welche Punkte dabei zu berücksichtigen sind, werde ich aufgrund der Wichtigkeit in meinem nächsten Blogbeitrag zum Spezialthema ‚Digitalisierung im Vertrieb‘ behandeln. Darauf freue ich mich schon.
Er hat perspective: international 2013 gegründet und arbeitet als strategischer Berater, operativer Umsetzer und Interim Manager mit langjähriger Erfahrung in Internationalisierung und International Business Development.